Sie befinden sich hier: SoulOnStage • Freie Trauung in Weiß und... Schwarz!
Jedesmal wenn ich die Frage stellte \"Habt Ihr einen Farbcode - Druck, Servietten, Blumen, uvm - für Eure Hochzeit?\",
erhielt ich bis dato ausnahmsweise Antworte wie \"aprikose\", \"magenta\", \"meeresblau\", \"zart ländlich\". Sicherlich stand die Braut mehr hinter so einer genauen Farbaussage als der Bräutigam.
Bis ich die Antwort \"Schwarz\" erhielt, Schwarz und Weiß. Ich sagte nichts, musste erstmal wahrnehmen, wie ich selber nicht unvoreingenommen bin und mich doch an \"Standardfarben\" - auch mit gesonderten Namen - gewöhne.
Schwarz. Schwarz-weiß, weil es die Bergfarben sind. Die Familien waren mit Berg und Winter verbunden. Schwarz und Weiß sind die Bergfarben im Winter und das konnte ich nach der Trauung bestätigen:
Mitten in der Zeremonie schwenkte das Wetter um, vom blauen Himmel zum weißen Himmel, von braunen und dunkelgrünen Tanen zu schwarzen Stämmen und Nadeln.
Als ich an dem Abend nach der freien Trauung nach Hause zurückfuhr, konnte ich in Stille die Winterlandschaft beobachten und - ohne Lebewesen am Horizont - wusste ich nicht mehr, ob ich sie beobachtete, oder ob - in umgekehrter Richtung - sie auf mich wirkte.
Es war still, es war dicht, es war weiß und schwarz. Es warf mich auf mich zurück.
Früher wurden monatelang Menschen, die am Berg wohnten, von dieser Landschaft umzingelt. Rückkehr des Schwarz-Weißes bedeutete monatelanges Abgeschnitten sein vom Städelärm: Eine erzwungene Stille, die doch einiges bezwang, und - heute noch, wenn wir uns darauf einlassen - bewirkt.
Außer bei großem Schneechaos - \"Chaos\" nennen wir das sogar, was früher ein Zeichen der Winterkraft war - werden wir kaum noch mehr von diesen Schwärze und Weiße bezwungen, und wenn schon, können wir die farbigen Displays angucken.
Doch als die Landschaft das \"auf sich zurückgeworfenen sein\" unterstützte, tat es mir gut.
Bei der Freien Trauung wurde gelacht, geweint, und dann an der österrreichisch-französischen Zeremonie viel gefeiert.
Ich blieb nicht bei der Feier, in mir war danach kein Farbfeuerwerk aber ein leises Dankeschön, um etwas vom Berg begriffen zu haben.